Freitag, 28. November 2014

Ruhet in Frieden - A Walk Among the Tombstones: Ein Krimi zum geneeson? (Kurzfazit)

Schon beeindruckend, wie man es schafft, einen ganzen 114-minütigen Film lang ohne einen einzigen richtigen Plot Twist auszukommen. Leider ist es daher kein sonderlich guter Film geworden. Aufgrund des völligen Verzichts auf jegliche Charakterentwicklung innerhalb des gezeigten Plots (zwischen Prolog und erstem Akt gibt es einen Zeitsprung, in dem was passiert), entwickle ich als Zuschauer nicht genug emotionales Interesse für die Charaktere, um mich in den teilweise sehr in die Länge gezogenen Suspense-Momenten nicht zu langweilen.

Der Film fängt sehr vielversprechend an, gibt aber leider vor, mehr zu sein, als er in Wirklichkeit ist. Von den eigentlich interessanten Leitmotiven wie Selbstjustiz und Rache wird letztendlich keins so richtig in Angriff genommen. Wer sich dafür interessiert, der guckt lieber "The Equalizer". "A Walk Among the Tombstones" ist ein Krimi ohne wirkliche Aussage. Ein Film, der sich nicht traut, zu den kontroversen Themen, die er aufwirft, wirklich Stellung zu nehmen. Die einzige Frage, die dieser Film stellt, ist an sich selbst: "Schafft der Held es am Ende oder nicht?" Und sogar diese Frage wird nur sehr ambivalent beantwortet.

Liam Neesons Figur ließe sich problemlos ausschneiden und in "Non-Stop" oder die "Taken"-Reihe einfügen. Ist einfach die selbe Person. Wer eben genannte Filme noch nicht kennt und Bock hat, ein wenig Entführungs-Action zu geneeson (HAHA!), der sollte sich lieber diese Filme zu Gemüte führen. Meine Empfehlung: Bei der momentanen Fülle an hochkarätigen Kino-Blockbustern kann man "A Walk Among the Tombstones" guten Gewissens erstmal links liegen lassen. Vielleicht nächstes Jahr auf Bluray dann mal einen Blick wert.

Dienstag, 11. November 2014

Interstellar - "Inception für Physiker" oder "Nolans Mindfuck-Meisterwerk" (Kurzfazit)

Was "Inception" für die Psychologie ist, ist "Interstellar" für die Physik. Ein weiteres Mindfuck-Meisterwerk von Christopher Nolan, das Emotionen und Wissenschaft zu einer spannenden Geschichte vereint und es dabei schafft, trotz des hochkomplexen und auf physikalischen Gesetzen beruhenden Plots eine packende Handlung auch für die Nicht-Wissenschaftler unter uns (wie mich) zu schaffen.

Wie schon in Inception gelingt es auch bei Interstellar, die filmeigene Logik anhand von existierenden Gesetzmäßigkeiten und Theorien authentisch wirken zu lassen. Umso spannender, dass sich hierbei an eine Thematik gewagt wird, die so viel bis heute Unerforschtes beinhaltet. Der Film verbildlicht dieses Unerforschte auf eine einzigartige Weise, die ich so noch nicht gesehen habe, und schafft es, mir anhand dieser Bilder Dinge verständlich zu machen, die ich auf dem Papier im Leben nicht kapiert hätte. Natürlich wird auch in Interstellar vermutlich an manchen Stellen zugunsten der Dramaturgie auf wissenschaftliche Genauigkeit verzichtet, meinen Nachforschungen zufolge ist der Film an den meisten Stellen jedoch überdurchschnittlich akkurat.

Schade nur, dass Nolan so ein Gegner von 3D-Technik ist. Gravity hatte ja im letzten Jahr gezeigt, wie eindrucksvoll das gerade in Weltraumszenen sein kann. Und auch Interstellar ist vollgestopft mit beeindruckenden Bildern, die sicher gerade in 3D nochmal krasser gewirkt hätten, aber natürlich auch in der zweiten Dimension schon für einige "oooohs" und "aaaahs" sorgen. In jedem Fall kann ich den Film uneingeschränkt empfehlen. Wer sich für utopische Zukunftsszenarien, das Universum oder Matthew McConaughey interessiert, der hat einen potenziellen Lieblingsfilm vor sich... aber auch jeder andere wird sich trotz der langen Spielzeit von 169 Minuten jederzeit bestens unterhalten fühlen.